06.12.2022 | Neuigkeiten

Pressemitteilung der Stadtliga Dresden

Für eine bedarfsgerechte Fortschreibung der Wohlfahrts-Angebote: Stadtliga fordert deutliche Anhebung der Fördergelder im kommenden Doppelhaushalt

Dresden, 6. Dezember 2022 Die Arbeit der Freien Wohlfahrt ist in der aktuellen, sich verschärfenden Krise wichtiger denn je. Umso mehr braucht es eine finanzielle Absicherung und Stabilisierung unserer Angebote durch den Doppelhaushalt 2023/2024 der Landeshauptstadt Dresden. Die bisher geplanten Zuwendungen entsprechen bei weitem nicht den anhaltenden Bedarfen in unserer Stadt und müssen entsprechend angepasst werden. 

Rechnet das Sozialamt der Landeshauptstadt Dresden beispielsweise im Jahr 2022 mit Fördergeldern in Höhe von 7,7 Mio. Euro, sollen im kommenden Jahr lediglich 7,1 Mio. Euro und im Jahr 2024 7,3 Mio. Euro für Migrations- und Sozialarbeit sowie Seniorenberatung und -begegnung bereitgestellt werden. So kann der Beschluss zum Fachplan für offene Altenhilfe und Seniorenberatung beispielsweise schlichtweg nicht umgesetzt werden.

 Auch im Bereich des Amtes für Gesundheit und Prävention gibt es erhebliche Defizite. Hier fehlen im Jahr 2023 insgesamt 540.000 Euro und im Folgejahr 964.000 Euro. Vor allem Psychiatrie- und Suchthilfestrukturen, wie Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstellen sowie Suchtberatungsstellen, stellt das vor schwerwiegende Probleme. Bereits jetzt müssen Menschen in der Suchtberatung zum Teil 3 bis 4 Wochen auf einen ersten Beratungstermin warten. Dabei werden die einzelnen Beratungsfälle immer komplexer. Wie aus dem Suchtbericht 2022 der Landeshauptstadt Dresden hervorgeht, standen im Jahr 2021 einer Fachkraft 21.398 Einwohnerinnen und Einwohner gegenüber. Damit hat Dresden im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge nicht die von der SLS (Sächsische Landesstelle gegen die Suchtgefahren) empfohlene Versorgungsdichte von einer Fachkraft auf 20.000 Einwohnerinnen und Einwohner einhalten können.

Auch im Bereich der offenen Jugendarbeit werden angezeigte Mehrbedarfe im aktuellen Haushaltsplan nicht berücksichtigt. Hier müssen die Budgets dringend angehoben werden, denn bereits durch die Corona-Pandemie gab es erhebliche Einschränkungen, die auch jetzt noch negativ nachhalten und entsprechend berücksichtigt werden müssen, sei es durch zusätzliches Personal oder zusätzliche Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe. 

„Der vorgelegte Haushaltsplanentwurf wird der aktuellen Entwicklung absolut nicht gerecht. Um die Menschen in Dresden weiterhin zielgerichtet unterstützen zu können, darf es im kommenden Doppelhaushalt keine finanziellen Kürzungen im Sozial- und Gesundheitswesen geben. Vielmehr braucht es eine deutliche Anhebung der Zuschüsse z.B. für Personal, um das aktuelle Niveau weiterhin zu halten“, so Sven Marschel, Geschäftsführer der Diakonie Dresden, der aktuell den Vorsitz der Stadtliga hat.

Auch Mehrkosten, wie zum Beispiel steigende Energiepreise, finden im aktuellen Haushaltsplan scheinbar keine Beachtung. Denn mit den aktuell veranschlagten Fördergeldern dürften diese vor allem in 2024 kaum abgefedert werden. Die Stadtliga fordert deshalb einen separaten Fond, um zusätzliche Kosten abzudecken. 

Über die Stadtliga

Die Stadtliga Dresden ist ein Zusammenschluss der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Dresden. Dazu gehören

Caritasverband für Dresden e.V.

Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Dresden e.V.

Deutscher PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband LV Sachsen e.V.

Diakonisches Werk - Stadtmission Dresden gGmbH

Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden

Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Dresden e.V.

Die Wohlfahrtsverbände setzen sich für die Gestaltung geeigneter sozial- und bildungspolitischer Rahmenbedingungen ein, damit alle Menschen an der Gesellschaft teilhaben können. Zu ihren Aufgaben gehört es, Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Sozialstatus und Herkunft in ihrer individuellen Entwicklung zu fördern und zu begleiten. Die Wohlfahrtsverbände sind Träger von Beratungsstellen, Kitas, Schulen, Einrichtungen der Jugendhilfe, Alten- und Krankenpflege. Dort arbeiten insgesamt rund 8.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Dresden.